DentosophieEine ganzheitliche Behandlung

Der Begriff „Dentosophie“ bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie „die Weisheit der Zähne“. Dahinter verbirgt sich ein ganzheitlicher zahnmedizinischer Behandlungsansatz, der sich mit dem wechselseitigen Zusammenspiel von Mund, Zähnen, Kiefer und dem restlichen Körper beschäftigt. Der Mund spielt nämlich bei vielen zentralen physischen Vorgängen eine bedeutende Rolle: Über ihn nehmen wir Nahrung auf und er ist auch an unserer Atmung beteiligt. Die Zunge übt außerdem Druck auf unsere Zähne und Kieferknochen aus und ist so mitverantwortlich für ihre Stellung und ihr Wachstum. Die Muskulatur, die das Kauen und Schlucken übernimmt, ist wiederum mit der Nackenmuskulatur verbunden und nimmt so Einfluss auf unsere Körperhaltung.

Zahnärzte Stuckenberg: Zahnerhalt
Zahnärzte Stuckenberg: Zahnfehlstellungen

Myofunktionelle Störungen

Zahnfehlstellungen, Kieferschmerzen oder weitere Beschwerden können Anzeichen sogenannter myofunktionelle Störungen (Funktionsstörung der Muskeln im Mund-, Gesichts- und Halsbereich) sein. Darunter versteht man etwa eine falsche Zungenlage, Mundatmung, falsche Schluckmuster oder auch asymmetrisches Kauen. Diese Störungen ziehen wiederum vielseitige Probleme nach sich, wie etwa Muskelverspannungen und chronische Schmerzen, Migräne, chronische Entzündungen der Atemwege, Schlafstörungen, Schnarchen bis zur Schlafapnoe, Allergien etc. Die Dentosophie hat es sich zur Aufgabe gemacht, myofunktionelle Störungen zu behandeln, also den Ursachen der Beschwerden auf die Schliche zu kommen.

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Zusammenfassung

  • Die Dentosophie ist ein ganzheitlicher zahnmedizinischer Behandlungsansatz zur Therapie myofunktioneller Störungen.
  • Beispiele für myofunktionelle Störungen sind zum Beispiel falsche Zungenlage, Mundatmung, falsche Schluckmuster oder asymmetrisches Kauen. Diese Störungen können weitreichende Beschwerden nach sich ziehen.
  • Folgen myofunktioneller Störungen sind z. B. schmerzhafte Verspannungen, chronische Schmerzen und Enzündungen der Atemwege, Migräne, Zahn- und Kieferfehlstellungen, Schlafstörungen, Schlafapnoe/Schnarchen, allgemeine körperliche Beschwerden wie z. B. Hüftfehlstellungen etc.

Beispiele für myofunktionelle Störungen

Myofunktionelle Störungen sind keine „Krankheiten“ nach klassischem Verständnis und sie sind auch nicht eindeutig voneinander abzugrenzen. Da Zähne, Zunge, Kiefer, Schluckmuskulatur und Atemwege eng miteinander verbunden sind, haben Probleme im einen Bereich meist unweigerlich Auswirkungen auf den anderen. Die Therapie muss diese Störungen daher ganzheitlich und im Zusammenhang begreifen.

Falsche Zungenlage

Die Zungenlage ist ein wesentliche Einflussfaktor für Aussprache, Schluckmuster und Zahnstellung. Da die Zunge mit der Nackenmuskulatur und damit direkt mit der Wirbelsäule verbunden ist, kann eine falsche Zungenlage sogar unsere Haltung beeinträchtigen. Hinter der falschen Zungenlage steckt oft ein verkürztes Zungenbändchen. Weitere Ursachen können muskuläre Unausgeglichenheiten im Mundraum sein, falsche Ernährung, zu langer Gebrauch von Fläschchen oder Schnuller oder auch Mundatmung.

  • Beeinträchtigt die Aussprache
  • Beeinflusst Zahnstellung
  • Kann zu Haltungsschäden führen
  • Ursachen: kurzes Zungenbändchen, falsche Schluckmuster, Mundatmung

Mundatmung

Die Nasenatmung ist die „richtige“ Atmung: Die eingeatmete Luft wird dabei im Gegensatz zur Mundatmung befeuchtet und angewärmt, die Schleimhäute geschont, Schadstoffe und Erreger herausgefiltert. Die Mundatmung erhöht hingegen das Risiko von Infektionen, Allergien und Zahnerkrankungen und beeinträchtigt außerdem die Entwicklung des Kiefers und der Zähne. Die Mundatmung ist eine funktionelle Störung, die auch so behandelt werden sollte, denn sie führt zu erhöhtem CO2-Verlust. Dadurch werden Organe und das Gehirn viel schlechter mit Sauerstoff versorgt. Anzeichen für dauerhaften Sauerstoffmangel können z. B. eine erhöhte Herzfrequenz, Angstzustände, Kopfschmerzen, Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwäche oder eben schlafbezogene Atmungsstörungen sein. Auch beobachten wir gehäuft ein Risiko für Allergien und Asthma. Die Mundatmung ist oft an Symptome wie vergrößerte Mandeln/Polypen, falsche Zungenlage sowie chronisch verengte Atemwege und entsprechende Infektanfälligkeiten geknüpft. Betroffene landen damit in einem Teufelskreis, denn die Mundatmung begünstigt genau die Probleme, die die Nasenatmung erschweren.

  • Führt zu Sauerstoffmangel in Organen und Gehirn
  • Kann zu Infekten und Allergien und Asthma führen
  • Begünstigt Zahnerkrankungen
  • Hat ganzheitliche Folgen wie dauerhaft erhöhte Herzfrequenz, Leistungsabbau, Konzentrationsschwäche etc.

Falsche Schluckmuster

Säuglinge und Kleinkinder schlucken anders: Da die Zunge bei ihnen fast den gesamten Mundraum einnimmt, kann sie sich beim Schlucken nur nach vorn bewegen. Man spricht vom infantilen oder auch viszeralen Schluckmuster. In den meisten Fällen stellt sich das Schluckmuster im Alter von vier bis sechs Jahren um: Die Zunge schiebt sich beim Schlucken dann nicht länger nach vorn, sondern drückt gegen den oberen Gaumen. Vollzieht sich diese Umstellung nicht — etwa weil Kinder zu lange aus der Flasche trinken oder den Schnuller benutzen oder zu wenig feste Nahrung gekaut wird —, kann das erheblichen Einfluss auf Stellung, Wachstum und Entwicklung von Zähnen, Kiefer- und Gesichtsknochen und Aussprache sowie auf die Zungenlage und die Atmung nehmen. Die falsche Zungenlage führt auch zu weitreichenden Fehlregulationen im Nervensystem, weshalb hier oft Zusammenhänge zur z. B. Hochsensibilität oder Hyperaktivität festgestellt werden können.

  • Führt mittelfristig zu Zahnfehlstellungen und Aussprachefehlern
  • Beeinträchtigt Entwicklung von Zähnen und Kiefer
  • Beeinflusst Zungenlage und Atmung und die Regulation des Nervensystems
  • Ursachen: Zu langer Gebrauch von Schnuller und Flasche, unausgeglichene Muskulatur durch falsches Kauen, behinderte Nasenatmung und in Folge eine ausgeprägte Mundatmung

Asymmetrisches Kauen

Wird unsere beidseitige Kiefermuskulatur ungleichmäßig belastet, etwa durch Zahnfehlstellungen, Kiefergelenksprobleme oder eine ungleiche Kaumuskulatur, kann dies kurzfristig zu einseitigen Zahn- und Zahnfleischbeschwerden führen, mittel- bis langfristig aber auch zu einer Asymmetrie des Gesichts und Beeinträchtigungen der Körperhaltung. Solche Beschwerden rühren daher, dass sich die muskuläre Dysbalance über Kiefergelenke und Nackenmuskulatur in den Rücken und den gesamten Körper fortsetzt. Dieser Beschwerdekomplex ist in der Medizin auch als CMD bekannt.

  • Einseitige Zahn- und Zahnfleischerkrankungen
  • Chronische Verspannungen der Kiefer- und Nackenmuskulatur
  • CMD (craniomandibuläre Dysfunktion)
  • Ursachen: Zahnfehlstellungen, unausgeglichene Muskulatur durch falsche Belastung wie einseitiges Kauen

Folgen und Anzeichen myofunktioneller Störungen

Zahnärzte Stuckenberg:  Behandlung mit dem Balancer

Zahnfehlstellungen: Rein äußerlich betrachtet, sind bestimmte Zahnfehlstellungen oder Rezidive nach kieferorthopädischen Therapien oft das erste gut zu erkennende Anzeichen, das auf eine myofunktionelle Störung zurückzuführen ist. Häufig führt eine falsche Zungenlage zu einer Unterentwicklung des Oberkiefers und entsprechend zu einer frühkindlichen Ausprägung von Fehlstellungen wie z. B. einem Kreuzbiss oder Tiefbiss. Dies lässt sich oftmals auch im Erwachsenenalter noch feststellen, auch wenn bereits kieferorthopädische Maßnahmen ohne eine Funktionseinstellung stattgefunden haben und dies dann zu Rezidiven führt.

Schnarchen und Schlafstörungen: Das unbeliebte Geräusch beim Schlafen ist oft die Ursache erschlaffter Muskulatur im Mund- und Rachenbereich. Das Gewebe gerät beim Atmen in Schwingung und löst das Schnarchen aus. Eine unzureichend ausgeprägte Muskulatur im Mundraum kann wiederum auf das Vorliegen einer myofunktionellen Störung hindeuten, z. B. auf ein falsches Schluckmuster oder eine falsche Zungenlage. Mehr als nur eine Lärmbelästigung für den Bettnachbarn ist das Schnarchen, wenn es mit unbemerkten, nächtlichen Atemaussetzern einhergeht (Apnoe), die dadurch ausgelöst werden, dass die Zunge in den Rachen fällt. Apnoe-Patienten werden pro Nacht mehrere hundert Mal aus dem Tiefschlaf geweckt, weil ihr Gehirn auf die Sauerstoffunterversorgung reagiert. Für den Organismus sind diese Schlafstörungen auf Dauer sehr schädlich.

Ausspracheauffälligkeiten (Lispeln): Wenn Zischlaute Probleme bei der Artikulation bereiten, ist dies oft Zeichen für eine myofunktionelle Störung. Denn ein Lispeln wird dadurch ausgelöst, dass die Zungenspitze gegen die Schneidezähne stößt. Das spricht entweder für eine falsche Zungenlage oder aber für eine Zahnfehlstellung widerum ausgelöst durch den gesamten Formkreis der myofunktionellen Störung.

Anfälligkeit für Infekte: Bei der Atmung durch den Mund gelangen Krankheitserreger leichter in die Atemwege als bei der Nasenatmung. Die Folge können hartnäckige Infekte sein, die wiederum dazu führen, dass die Nasenwege blockieren und die Nasenatmung weiter erschweren. Ein Teufelskreis.



Zahn- und Zahnfleischerkrankungen: Die dauerhafte Mundatmung führt anders als die Nasenatmung zum Austrocknen des Mundraums. Den Schleimhäuten mangelt es an Feuchtigkeit, um ihrer Schutzfunktion nachkommen zu können. Bakterien und Erreger, z. B. für Karies und Parodontitis, haben damit leichteres Spiel.

Allergien: Allergien, die die Atemwege betreffen — Hausstauballergien, Katzenhaarallergien, Heuschnupfen etc. —, können mittelfristig zum „Umschalten“ auf die Mundatmung führen. Die Betroffenen bekommen durch die Nase nicht genug Luft und atmen daraufhin verstärkt durch den Mund. Diese Mundatmung verstärkt jedoch nicht nur die bestehenden Beschwerden, sondern kann mittelfristig eine falsche Zungenlage und falsche Schluckmuster nach sich ziehen.

Tinnitus: Oft führen langfristig etablierte myofunktionelle Störungen im Alter zum Beschwerdebild eines Tinnitus, ohne dass Allgemeinmediziner oder HNO-Mediziner hier eine klassische Pathologie am Innenohr feststellen können. Grund dafür sind vor allem die Fehlbelastung der Kiefergelenke und eine falsche Aktivität der umliegenden Muskulatur.

Nervensystem: Eine myofunktionelle Störung führt immer auch zu einem Ungleichgewicht unseres Nervensystems, da durch falsche Zungenlage und Atemfrequenz die zentralen Hirnnerven falsch reguliert werden. Häufig reagieren der Sympathikus und Parasympathikus (das vegetative Nervensystem) nicht mehr im Einklang, was weitreichenden Folgen haben kann. Dies führt zu Auffälligkeiten wie Hochsensibilität, Hyperaktivität, Konzentrationsschwierigkeiten und sogar Epilepsie. Ebenfalls verursacht ein erhöhter Sympathikustonus durch eine myofunktionelle Störung häufig zu einem verstärkten Würgereiz.

In seltenen Fällen kann eine unzureichende bzw. falsche Nervenstimulation durch eine myofunktionelle Störung auch eine Trigeminusneuralgie nach sich ziehen.

Zahnärzte Stuckenberg: Folgen und Anzeichen
Zahnärzte Stuckenberg: Behandlung mit Balancer

Behandlung mit dem Balancer

Die myofunktionelle Therapie der Dentosophie verfolgt nicht das Ziel, akute Beschwerden kurzfristig zu lindern, sondern myofunktionelle Störungen langfristig zu beheben: Sie soll eine grundlegende Verbesserung der Grundfunktionen von Atmen, Schlucken und Kauen zu erzielen. Das geht mit einer Befreiung von den zugehörigen Symptomen einher, unter denen die Betroffenen oft seit Jahren leiden.

Das zentrale Therapiegerät der Dentosophie ist der sogenannte Balancer: Es handelt sich dabei um ein weiches, herausnehmbares Trainingsgerät, das einerseits das natürliche Wachstum von Zähnen und Kiefern unterstützt, andererseits die richtige Zungenlage, das richtige Schluckmuster, die Nasenatmung und die Stärkung der gesamten Gesichtsmuskulatur fördert und neu antrainiert. Der Balancer wird individuell auf den jeweiligen Patienten angepasst und sollte für einen vorher festgelegten Zeitraum täglich für eine Stunde sowie während der Nacht getragen werden. Durch das Tragen wird die Kaumuskulatur gleichmäßig trainiert und dabei auch das Kiefergelenk entlastet. Nach ca. sechs Monaten hat sich auch eine neuronale Umstellung vollzogen, sodass die Therapie in der Regel nach ca. 6 – 12 Monaten abgeschlossen werden kann.

FAQ:
Ihre Fragen zur Dentosophie



Wie läuft die Erstvorstellung Dentosophie ab?
Wir gehen zunächst ausführlich auf Anamnese, Zahnstellung und Biomechanik (Haltungskontrolle) ein. Es werden außerdem wenn nötig Röntgenbild, ein Scan Ihrer Zähne, sowie Fotos Ihrer Zähne und der Körperhaltung angefertigt. Daraufhin kann sofort ein Balancer angepasst werden und direkt eingesetzt und mit nach Hause genommen werden.

Wie laufen die Folgetermine ab?
Während der Folgetermine, idealerweise zu Beginn alle 4 Wochen (danach alle 6 – 8 Wochen), werden wir die Erfolge kontrollieren, dokumentieren und eventuelle Anpassungen vornehmen. Außerdem werden wir Sie in jeder Folgesitzung mit osteopathischen Handgriffen unterstützen und behandeln.

Was erstattet die Krankenkasse?
Eine Erstattung durch die gesetzliche Krankenkasse ist ausgeschlossen.
Private Krankenversicherungen oder Zusatzversicherungen übernehmen je nach Versicherungstarif teilweise eine Behandlung, jedoch ist auch hier eine Kostenübernahme nicht garantiert.

Gibt es eine Altersbeschränkung?
Nein! Niemand ist zu alt, um grundlegende Funktionen neu zu trainieren und eine Reedukation von Atmen, Schlucken und Kauen zu erlangen, so wie die Natur es vorgesehen hat.

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